„owner driven“ was heisst das ?

Unser Wiederaufbaupojekt wird „owner driven“ durchgeführt. Das heisst, dass die Familien selber und in eigener Verantwortung vom Abbruch, über die Materialbeschaffung bis zum Bau alles selber organisieren.

Dieser Projektansatz hat vorallem den Vorteil, dass die Familien SELBST bestimmen können. Das stärkt auch das SELBST-vertrauen, die SELBST-Wirksamkeit und die Würde der Menschen in Not.

Tino Weber 212

Es braucht einige Voraussetzungen, um ein Projekt owner-driven durchzuführen. Zum Beispiel sollten die betroffenen Menschen sich gewohnt sein, selber zu planen und anzupacken; das notwendige Material und die nötigen Fachkräfte müssen verfügbar und erschwinglich sein.

Nepali sind sehr geeignet für diese Form von Hilfe. Diese Bergler helfen sich selber, das habe ich immer wieder gesehen und gespürt… sonst wäre ich auch nie in dieses Projekt eingestiegen.

298

Ganesh, der „Mauerbauer“

Ganesh ist verheiratet und Maurer/Zimmermann von Beruf, er hat eine Frau und vier Kinder. Ihr Haus wurde beim Erdbeben total zerstört. Die junge Familie hat sich danach entschieden den Neubau sofort nach dem Monsun im Oktober 2015 in Angriff zu nehmen, noch eine 3-monatige Regenzeit in der Notunterkunft sei für die 4 Kindern fast nicht auszuhalten, sagen die beiden.

24

Die Elemente welche sein Haus sicherer gegen Erdbeben macht hat er alle selber beobachtet und gelernt. Es ist fast genau so gemacht, wie Paul es vorschreibt! Ein paar kleine Anpassungen und es wird genau unser Musterhaus. Wir sind begeistert und Ganesh auch.

Dieser Ganesh, Lok nennt ihn den „Mauerbauer“, erscheint am  Morgen nach unserer ersten Begegnung ganz früh bei unserem Lager, etwa 45 Minuten weg von seinem Zuhause; er will uns bei unseren Familienbesuchen begleiten. Der junge Mann entpuppt sich als wahre Perle für uns, er will lernen, will helfen und er ergreift hier, ganz in eigener Initiative, seine Chance, als einer unserer Fachleute mitzuarbeiten. Treu und fürsorglich, er trägt sogar Käthi’s Rucksack, ist er ständig interessiert und aufmerksam dabei und lässt sich nichts entgehen, kein Gespräch, keine Emotion und bauliches Detail. Er nutzt jede Chance uns zu unterstützen, abermals sind wir schlicht begeistert.

An einem schönen Nachmittag, nachdem ihm Käthi eines der begehrten orangen T-Shirts vom Gesangsfest 2015 in Meiringen übergeben hat, sagt er, er wolle uns etwas zeigen. Und dann marschiert er auf den Händen auf dem steinigen Platz umher als wäre das ein Kinderspiel… für ihn ist es das wohl…

119

Paul sagt ihm, er müsse jetzt zuerst das Haus für seine eigene Familie fertig stellen, danach dürfe er den anderen Familien beim Wiederaufbau als technischer Fachmann zur Seite stehen.

1 Monat später ist sein Haus fertig, nun baut er Häuser für Nele, die ersten Bilder davon haben wir bereits erhalten. Toll!

image003

 

Erdbebensicherheit im traditionellen Baustil

4 Hauptelemente sind wichtig, um den traditionellen Bau sicherer zu machen :

Nepal 2015_traditional build back better (pdf)

P1010452

Der „Mauerbauer“ Ganesh erklärt das erdbebensichere Bauen ! Das Dokument wurde vom Shelter Cluster mit der Regierung Nepals erarbeitet. Sie entsprechen weitgehend unseren Erkenntnissen.

draft drawings english (pdf)

Leben in der Notunterkunft

Die Familien leben seit dem Erdbeben praktisch alle in ihren kleinen Notunterkünften aus Bambus, Holz und Blech. Die Wohnsituation ist angesichts der momentanen Temperaturen, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern eine grosse Herausforderung. Meistens leben Eltern, Grosseltern und Kinder zusammen auf engstem Raum. Eine kleine  Feuerstelle draussen wird zum kochen gebraucht.

190

Während der 3-monatigen Regenzeit und im Winter ist das Leben in der Notunterkunft für Familien eine grosse Herausforderung.

in der Notunterkunft